Geskriptetes Kumite: Eine pädagogische Sackgasse?

Geskriptetes Kumite ist eine pädagogische Sackgasse? – Wie kommt man auf so eine Behauptung?

Als ich mit Karate begann, waren Gohon-, Sanbon- und Ippon-Kumite ein fester Bestandteil meines Trainings. Damals dachte ich, diese Übungen würden mich perfekt auf den Freikampf vorbereiten. Doch Jahre später, beim Üben von Freikampf, stellte ich fest, dass diese starren Muster nicht immer hilfreich sind. Warum? Das möchte ich heute mit dir teilen.

Geskriptetes Kumite – Die Idee dahinter

Die Grundidee des Gohon-, Sanbon- und Ippon-Kumite ist klar: Sie sollen Timing, Distanzgefühl und Technik schulen. Für Anfänger sind diese Übungen ein solider Einstieg, um grundlegende Abläufe zu verinnerlichen. Aber genau hier liegt das Problem – die starre Struktur dieser Formen lässt wenig Raum für Kreativität oder Anpassungsfähigkeit.

Wenn das Muskelgedächtnis zum Hindernis wird

Ich bemerkte oft, wie mein Körper unbewusst auf bekannte Muster zurückgriff. Mein Muskelgedächtnis war geprägt durch geskriptetes Training und das hinderte mich daran, flexibel und spontan zu reagieren. Im freien Sparring war ich für meinen Trainingspartner berechenbar und oft überfordert, wenn Angriffe außerhalb der gelernten Formen kamen. Und das nicht nur im Dojo – selbst beim Training von Szenarien, die Selbstverteidigung erforderten, war ich blockiert.

Warum geskriptetes Kumite die Realität nicht abbildet

Ein weiterer Schwachpunkt dieser Übungen ist der fehlende Bezug zur Realität. Auf der Straße oder im Wettkampf kämpft niemand nach einem Drehbuch. Angriffe sind unvorhersehbar und chaotisch, und genau das sollte im Training simuliert werden. Die starren Abläufe des geskripteten Kumite vermitteln hingegen eine falsche Sicherheit, die im Ernstfall zu Verletzungen oder gar zum Tod führen können.

Die Lösung: Freiere Trainingsmethoden

Was mir geholfen hat, war die Umstellung auf dynamischere Übungen. Reaktionsspiele, taktische Sparring-Drills und freieres Szenario-Training zwangen mich, “out of the box” zu denken. Sie förderten nicht nur meine Kreativität, sondern gaben mir auch das Selbstvertrauen, auf Situationen frei reagieren zu können.

Am Ende habe ich erkannt, dass geskriptetes Kumite eine sinnvolle Basis bietet, aber nicht das Endziel sein sollte. Wenn du dich weiterentwickeln möchtest, probiere freiere Ansätze aus und verlasse deine Komfortzone.

Wie sieht dein Training aus? Schreib mir in den Kommentaren, welche Übungen dir im Jiyu-Kumite geholfen haben!

Bestehen die Partnerübungen zu einem Großteil aus geskripteten Übungen, wie Gohon-, Sanbon und Ippon-Kumite? Oder übst du freiere Formen?Schreibe mir deine Erfahrungen gerne in die Kommentare und lass uns über die Vorteile und die Herausforderungen von geskriptetem Kumite diskutieren. 🥋

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